Salat Toppings frisch gepflückt. Eine Entdeckungsreise vor der Haustüre.

Letzte Woche war ich mit Andrea Küthe (Jivita) und einigen anderen Interessierten auf einem Erkundungstrip der anderen Art. Wir spazierten durch den Wald mit dem Ziel essbare Pflanzen zu finden, kennen zu lernen und zu probieren. Gesagt, getan.

Wir lernten, dass vor allem Jungpflanzen nährstoffreich sind und es sich deshalb speziell im Frühling lohnt auf Chrütli-Pirsch zu gehen. Ein guter Grund mehr sich momentan im Wald zu verlustieren. Mit einem kleinen Stoff- oder Papiersäckchen bewaffnet gehts los.

Bleiben nur noch zwei Hindernisse zu überwinden:

  • Wie unterscheide ich die guten von den bösen Kräutern?
  • Wie bleibe ich vom Fuchsbandwurm verschont?

Kräuter und Wildpflanzen richtig erkennen
Ersteres Hindernis ist relativ rasch beseitigt. Entweder Du bleibst strickt bei den Pflanzen, die Du kennst oder Du spazierst wie ich mit Profis durch den Wald oder aber Du lädst Dir eine Pflanzen-Erkennungs-App auf Dein Handy. Ich zum Beispiel habe die "Picture This". Ob die nun das Gelbe vom Ei ist, weiss ich nicht. Mir gefällt sie auf jeden Fall.

Wildpflanzen sammeln ohne Fuchsbandwurm
Soweit so gut. Nun zum Spielverderber Fuchsbandwurm. Damit ihr möglichst keine verunreinigten Pflänzchen pflückt, empfehlen die Herbalists folgendes: Sofern möglich, die Kräuter kochen, dann seid ihr safe. Und wenn das nicht möglich ist und ihr die gesammelten Kräuter roh verzehren möchtet, hilft es zu wissen, dass der Fuchs sein Geschäft gern auf einem Thron erledigt, zum Beispiel an oder auf einem Baumstrunk oder sonst auf einer Erhöhung im Gelände. Deshalb davon schon mal fernbleiben. Aus Bequemlichkeitsgründen meiden Tiere/Füchse Gestrüpp und steile Böschungen. Das klassifiziert unwegsames Gelände zu einem guten Sammelplatz. Und wenn Euch das immer noch zu risky ist, dann konzentriert Euch aufs Pflücken von Baum-Blättern.

Einmal mehr, muss das jeder leider für sich selbst entscheiden. Eine Garantie gibts keine. Ich muss damit auch noch warm werden. Eigentlich habe ich so einige der gesunden Un-Kräuter in meinem pestizidfreien "Bio"-Garten, aber da vor zwei Wochen der Dachs nachts den Rasen im Vollrausch auf der Suche nach Engerlingen von links auf rechts gekrempelt hat, ist mir die Lust am Pflücken gerade vergangen. Fangen wir deshalb mit den Bäumen und Sträuchern an.

Salat-Toppings aus der freien Wildbahn

Junge Buchenblätter kann man essen und in kleiner Dosis unter den Salat mischen.

Junge Buchenblätter kann man auf dem Waldspaziergang Testessen und in Mini-Portionen in den Salat geben. Der Körper muss sich zuerst an die neue Nahrung und die Bitterstoffe der Wildpflanzen gewöhnen. Deshalb lohnt es sich bescheiden anzufangen und mal zu prüfen "wie es de so tuet". Wie bei allem im Leben, ist auch bei den Wildpflanzen der massvolle Umgang am gesündesten.

Ein wichtiger Grundsatz beim Sammeln: Weniger ist bei Wildpflanzen immer mehr.

Unter den Buchen findet sich der Superfood, der Buchenkeimling. 

Unter den Buchen finden sich die Buchenkeimlinge. Sie gelten als besonders nährstoffreich. Wer sie einmal entdeckt hat, sieht sie überall.

Die Blätter wilder Brombeeren lassen sich einem Tee beimischen.
Wer sucht, der findet sie, die Wald-Erdbeere. Die Blätter eignen sich für eine Teemischung.

Die Blätter wilder Brombeeren, Erdbeeren und Himbeeren lassen sich zu Hause auf einem Küchentuch ein paar Tage trocknen. Wenn sie knistern, sind sie trocken und können in einem Papiersäckchen aufbewahrt werden. Auch hier gilt, nur in überschaubaren Mengen unter einen Tee mischen.

Persischer Ehrenpreis (blaue Blümchen) sind essbar und auch als Tee verwendbar. Auch das Margritli (Gänseblümchen) ist als Ganzes in kleinen Mengen geniessbar

Der persische Ehrenpreis (ich liebe den Namen; Ehrenpreis für Ehrenfrau) und das Gänseblümchen. Die Pflanze und Blüte des persischen Ehrenpreises sind - wie beim Gänseblümchen auch - als Ganzes geniessbar. Der persische Ehrenpreis soll gut gegen Frühjahrsmüdigkeit sein und als Tee den Husten lindern. Beide Pflanzen können als Topping einem Salat untergejubelt werden.

Auch das hübsche Waldveilchen lässt sich essen

Auch mit dem schönen Waldveilchen lässt sich ein Salat aufhübschen. Man findet es momentan ganz leicht am Wegesrand im Wald.

Unkraut oder Heilkraut. Der Löwenzahl ist ein richtiger Tausendsassa und natürlich ein Heilkraut.

Die Söi-Blume, das hartnäckigste aller Unkräuter ist eigentlich ein verkanntes Juwel und eine Vitamin-Bombe schlechthin. Mit ihren über 50 Wirkstoffen werden ihr viele Heilungskräfte attestiert. Wer mehr wissen möchte, bucht sich am besten bei Jivita ein. Hier sei nur gesagt, dass sich die frischen Blätter gehackt gut als Salat Topping eignen. Und unter dem Namen "Löwenzahn-Honig" lässt sich in Hofläden auch immer wieder mal ein Gläschen der süssen Melasse (gefertigt nur aus den Blüten) kaufen. Totally beefree, zu neudeutsch.

Der Sauerklee ist ein weiterer Geschmacksverstärker für den Salat, frisch aus dem Wald

Den Sauerklee haben wir schon als Pfadi im Wald stibitzt. Er schmeckt herrlich frisch und säuerlich und lässt sich auch als mini Salat-Booster verwenden.

Die Gundelrebe sorgt für das gewisse Etwas in der Suppe oder in der Kräuterbutter

Auch die  Gundelrebe ist ein altbewährtes Heilkraut. Sie lässt sich einer Kräutersuppe beigeben oder in eine Kräuterbutter mischen.

Waldmeister Bowle oder Waldmeister Sirup: wenn dann jetzt.

Den Waldmeister kennen die meisten noch vage wegen der sagenumwobenen Waldmeister-Bowle, die irgendwann in fernerer Vergangenheit recht angesagt war. Der Waldmeister wird für einen Sirup oder eine Bowle niedrig dosiert (3g auf einen Liter Flüssigkeit) und vor der Blüte geerntet, einige Stunden liegen gelassen und in angewelktem Zustand in der Bowle zwei Stunden ziehen gelassen. Er hat seine Fans wegen seinem spezifischem Geschmack und seiner entspannenden Wirkung. Wird Waldmeister überdosiert, kann er zu Kopfschmerzen führen.

Die Brennessel okkupiert bei uns im Wald jedes Jahr von neuem, total zuverlässig ein riesiges Terrain.

Die Brennessel. Die Wunderwaffe Brennnessel gilt es vorzugsweise mit Plastikhandschuhe zu ernten und kurz in heisses Wasser zu geben, damit das Brennen keine Chance hat. Neben Brennnessel in der Suppe oder als Tee, können einige Blätter feingehackt auch einer Quiche beigegeben werden. Habe gerade ein entsprechendes Rezept auf Insta entdeckt.

Meine Zürcher Tochter hat sich letzte Woche in der Schule als Meitschi mit Bärner-Gen geoutet, indem sie Brönnessel sagte und Brennnessel meinte. He, he. Für mich der Beweis dafür, dass irgendetwas immer hängen bleibt. Und wer weiss, vielleicht keimt ja bei Euch nun auch das Interesse für die eine oder andere Wildpflanze.


Weiterführende Links:

Jivita | Komplementärmedizin
Das Therapiezentrum JIVITA verbindet Komplementärmedizin mit der klassischen Medizin innerhalb der Privatklinik Bethanien.
Startseite - Kostbare Natur

Die Heilpflanzenschule von Dr. Andrea Küthe Albrecht

Quiche Rezept mit Brennesseln von @bergamote_et_cardamome auf Instagram